Anton Lamboj hat zusammen mit zwei weiteren Autoren für die ehemalige Pelvicachromis humilis-Gruppe, zu der die Arten Wallaceochromis signatus, W. humilis und W. rubrolabiatus gehören, eine neue Gattung aufgestellt. Diese Abgrenzung wurde mit Unterschieden im Kopfskelett, welches mit computertomographischen Methoden untersucht wurde, begründet.
Neben den morphologischen Unterschieden in der Ausbildung der Infraorbitalknochen – Knochen, die den Ring um die Augen bilden – in der sich die Gruppe deutlich von anderen durch die Anzahl und Form unterschiedet, weisen die Autoren auch auf die Unterschiede in der Färbung bzw. der Farbmuster hin.
Wie im folgenden Bild zu erahnen ist, zeigen die Tiere dieser Gruppe in verschiedenen Verhaltenssituationen (was eine Unterscheidung am lebenden Tier möglich macht) sieben oder acht dunkle vertikale Streifen. In einer älteren Arbeit der Autoren wurde auf der Basis molekularer Merkmale ebenfalls schon auf die Monophylie dieser Gruppe hingewiesen, weshalb die Einordnung in eine neue Gattung nach Meinung der Autoren gut begründet ist.
Die Gattung Wallaceochromis kommt im westlichen Afrika, in den Ländern Guinea, Sierra Leone, sowie den westlichen Teilen von Liberia vor. In den frühen und späten 80er Jahren waren die Arten der neuen Gattung, damals weitgehend noch unter Farbformen von Pelvicachromis humilis bekannt, gesuchte Aquarienfische.
Systematik: | ||||
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Ordnung: | Perciformes | (Barschartige) | ||
Familie: | Cichlidae | (Buntbarsche) | ||
Unterfamilie: | Pseudocrenilabrinae | |||
Gattung: | Wallaceochromis |
Die Tiere werden – zumindest für Zwergcichliden – recht groß, auch das ein Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Vertretern der Pelvicachromis-Gruppe). Sie sind also am besten in nicht in zu kleinen Aquarien zu halten. Mindestens 80 bis 100 cm sollten es schon für ein Paar sein, gerne aber auch 130 oder 160 cm.
Ich hatte bisher zweimal das Glück, Tiere aus dieser Gruppe pflegen zu können. Eine sehr eindrucksvoll kräftig rot gefärbte Form des damaligen P. humilis aus Liberia erwies sich zunächst als recht scheu und unverträglich. Erst mit längerer Haltung in einem Artaquarium mit Regenwasser bei kühlen 22 bis 25°C ging es besser. Große Nachzuchterfolge konnte ich allerdings nicht nachweisen.
Lamboj, A., Trummer, F. und Metscher, B. D. (2016). Wallaceochromis gen. nov, a new chromidotilapiine cichlid genus (Pisces: Perciformes) from West Africa. Zootaxa 4144 (1): 124–130
Linke, H. und Staeck, W. (1995). Buntbarsche aus Westafrika. 5. Auflage, Tetra-Verlag, Melle. 200 Seiten.
Schwarzer, J., Lamboj, A., Langen, K., Misof, B. & Schliewen, U.K. (2015) Phylogeny and age of chromidotilaiine cichlids (Teleostei: Cichlidae). Hydrobiologia 748, (1): 185-199.